Die Wirtschaft hat eine Krise
Die Wirtschaft hat schon wieder eine Krise. Sie ist offenbar recht sensibel geworden auf ihre alten Tage. Aber wahrscheinlich hat sie einfach nur das, was alle haben: einen burn out. Also beantragt die Wirtschaft eine Kur. Die wird der Wirtschaft abgelehnt, weil die Krankenkasse kein Geld mehr hat. „Das liegt an der Wirtschaftskrise“ … steht in der Begründung. Da muss die Wirtschaft weinen, weil sie jetzt nicht nur einen burn out hat, sondern auch an allem Schuld sein soll. „Damit lässt sich nicht leben“, sagt sich die Wirtschaft. Also denkt sie daran, sich in den Tod zu stürzen. Am besten von einem Hochhaus. Gleich hier in Frankfurt. Darüber muss sie lachen. Denn sie hat sich gerade eben vorgestellt, wie es wäre, das von der Deutschen Bank zu tun. „Wirtschaft stürzt sich von der Deutschen Bank in den Tod,“ würde die Schlagzeile heißen. „Hahaha“, das gefällt der Wirtschaft wirklich gut. Mit ihrem Lachen kehrt ihr Lebensmut zurück, in Begleitung einer waghalsigen Idee: „Ich muss mein Leben ändern“, pocht es in der Wirtschaft. Und sie beginnt am gleichen Tag damit. In einer der vielen Online-Börsen gibt sie ihr kurzes Stellengesuch auf: „Erfahrene Wirtschaft sucht neuen Wirkungskreis. Gern im Bereich: Sinn.“ Am Tag darauf meldet sich eine Metzgerei. Der Metzger hat dicke Hände und einen rosigen Schweinskopf. Das macht der Wirtschaft Angst. Und Blut kann sie auch nicht sehen. Die Wirtschaft muss sich übergeben, und der Schweinskopf wirft sie mit schlimmen Worten hinaus. Die Wirtschaft will jetzt nur noch nach Hause. Sie fühlt sich nutzlos, alt und unglaublich müde. Vom letzten Geld nimmt sie sich ein Taxi. Auf der Kopfstütze steht: Fahrer gesucht. Und eine Telefonnummer. Sechs Tage später sitzt die Wirtschaft wieder im Taxi. Diesmal auf dem Fahrersitz. Das fühlt sich gut an für die Wirtschaft. Denn zum ersten Mal bringt sie die Menschen dorthin, wohin sie möchten.